Bliberg | Schmitten

Von der Schmittner Alp führt der Wanderweg über Afiein zum Chegelplatz (Pkt. 2289) zum Bliberg auf 2532müM. Der frühere Erzweg führte von den Blei und Silber Gruben in Kehren (heutiger Weg) zum Chegelplatz. Von dort sind die Wegspuren in der Falllinie nach Zaplina und weiter hinunter über Erzboden nach Acla ins Tal noch sichtbar.

Gemeinde Schmitten
Lokalität Bliberg
Bezeichnung Bliberg
Gegenstand Erzabbau Untertag, Gebäude, Knappenhaus, Schutzhütte
Erz Blei, Silber, Zink
Position LV03 (Ost): 770175 / LV03 (Nord): 177100

Details

Da der einstige Grubenweg in der Falllinie ins Tal hinunter führt, ist anzunehmen, dass das Erz im Winter in Tierhäuten oder mit Schlitten transportiert wurde.

Aus der letzten Bergbauperiode finden sich noch stattliche Gebäudeüberreste bei den Gruben.

Der Hauptabbau kann noch gut befahren werden und hat eine stattliche Ausdehnung. Nebst dem Hauptabbau sind in der näheren Umgebung noch viele Schürfungen oder kleinere, verstürzte, Abbaue sichtbar. 

Weitere kleinere Schürfungen befanden sich auf der Südseite vom Guggernellgrat und auf der Nordseite gegen das Welschtobel.

Das Erz vom Bliberg wurde zu unterschiedlichen Zeiten im Schmelzboden, in Filisur und im Schmelzofen an der Landwasser verhüttet.

Von den Abraumhalden konnten 15 Holzproben in die Zeit von 1780 bis 1856 datiert werden.

Holzkohlenstücke aus dem südlichen Knappenhaus konnten in die Zeit von 1806 bis 1836 datiert werden.

Geschichte

  • Im Schreiben von Stefan Bolyn vom 31. August 1534 informierte er die Regierung, dass vor ca. 6-7 Wochen ein fremder Schweizer aus dem Bern Biet auftauchte. Er machte Versuche mit Erz und empfahl den Gewerken von Davos das Erz vom Schittner Bleiberg abzubauen. Aus diesem Grund errichten sie eine Schmelzhütte mit Ofen bei den Wiesen von Belfort. Danach begann der Abbau auf dem Bleiberg indem ein neuer Stollen in einer alten Grube vorgetrieben wurde. Daraus konnten 50 Ster Erz gewonnen werden. Nach kurzer Zeit reiste der Fremde wieder ab. Deshalb bitten die Gewerken um die Prüfung einer Probe und bei positivem Resultat den kauf der 50 Ster durch die Regierung. Auf diese Weise könnte der Fortbestand der Gruben gesichert werden. Sollte die Regierung das Erz nicht übernommen werden, bitten sie um eine finanzielle Unterstützung.
  • Am 24. Oktober 1534 informierte Simon Ott die Regierung, dass die Gewerken von Davos die Erze am Schmittner Bleiberg abbauen und deshalb eine Schmelzhütte errichtet haben. Darin könnten sie das Erz selber schmelzen. Der Bergrichter bat die Regierung um Empfehlung betreffend Abgaben, da in der Bergordnung diesbezüglich keine Angaben zu finden sind.
  • Am 1. Dezember 1534 erinnerte Bergrichter Stefan Bely die Kammer, dass die Antwort noch ausstehe betreffend dem Hilfgeld für die Wassergruben und auch für finanzielle Unterstützung für Erzkauf vom Schmittner Bleiberg.
  • Weiter informierte Stefan Bely am 1. Dezember 1534 die Kammer, dass die Erzprobe vom Bleiberg durch Hans Praun analysiert wurde und kein Silber enthalte. Dieselbe Probe sei durch die Schmelzer im Engadin probiert worden und hätte ein Silbergehalt von 1 Lot pro Zentner Erz ausgewiesen.
  • In der Bergrelation von 1683 wird die Schmelzhütte neben Filisur erwähnt mit zwei Schmelzöfen, vier Blasbälge, einem Röstofen und einer Schmiede. Johann Fries aus Chur wird als Inhaber der Schmelzhütte Filisur angegeben. Das Erz stammte aus den Gruben von Schmitten und Zillis.
  • von Salis schrieb in seinem Bericht von 1806, dass vier Zechen vorgetrieben wurde. Eine davon sei 37 Klafter weit vorgetrieben worden. Darin wurde viel Erz gefunden. Zu jener Zeit sei der Abbau voll Wasser gewesen.
  • 1836 verkauften Albertini und Abys das Werk im Schmelzboden, den Silberberg und das Werk am Schmittner Bleiberg an den Bergwerksverein der östlichen Schweiz (unter der Leitung von Direktor Baumann). Die Übernahmekosten betrugen 5'000 Gulden.
  • Am 15. Dezember 1861 übernahm der Holzhändler Christian Obrecht die Werke im Schmelzboden, Silberberg und auch jene am Schmittner Bleiberg zusammen mit den Abbaurechten. Obrecht zahlte dafür dem Liquidator Mr. Roussellle-Chalard die Summe von 120'000 Franken.

Illustrationen

Titel Grund- und Aufriss der Hauptgrube
Gemeinde Schmitten
Lokalität Bliberg
Fotograf
Jahr 1847
Titel Übersichtsplan der Hauptgrube
Gemeinde Schmitten
Lokalität Bliberg
Fotograf Boudéhen A.
Jahr 1847
Titel Übersichtsplan der Gebäuderuinen und Grubeneingänge
Gemeinde Schmitten
Lokalität Blliberg
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2019
Titel Grundriss der Knappenhäuser
Gemeinde Schmitten
Lokalität Bliberg
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2019
Titel Die Übersict vom Hauptabbau
Gemeinde Schmitten
Lokalität Bliberg
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2017
Titel Der heutige Eingang zum Hauptabbau
Gemeinde Schmitten
Lokalität Bliberg
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2017
Titel Der obere Teil des Hauptabbaues
Gemeinde Schmitten
Lokalität Bliberg
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2017
Titel Der heutige Eingang zum Hauptabbau
Gemeinde Schmitten
Lokalität Bliberg
Fotograf Schreiber Martin
Jahr
Titel Die Ruinen der beiden Knappengebäude
Gemeinde Schmitten
Lokalität Bliberg
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2017
Titel Das Innere des nördlichen Knappenhauses
Gemeinde Schmitten
Lokalität Bliberg
Fotograf Schreiber Martin
Jahr
Titel Blick auf die Ruinen der beiden Knappenhäuser
Gemeinde Schmitten
Lokalität Bliberg
Fotograf Schreiber Martin
Jahr
Titel Die Ruinen der beiden Knappengebäude
Gemeinde Schmitten
Lokalität Bliberg
Fotograf Schreiber Martin
Jahr
Titel Die Übersicht vom Bliberg mit dem Übergang vom Guggernellgrat, am tiefsten Punkt im Grat
Gemeinde Schmitten
Lokalität Bliberg
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2017
Titel Aufstieg in der Grasnarbe auf der Südseite zum tiefsten Punkt am Guggernellgrat
Gemeinde Alvaneu
Lokalität Guggernell Grat
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2013
Titel Aufstieg zum Guggernellgrat, Südseite. Rechts davon Wib und Mann
Gemeinde Alvaneu
Lokalität Guggernell Grat
Fotograf Schreiber Martin
Jahr 2014

Literatur

Titel Verfasser Seiten Jahrgang  
Grund- und Seitenriss Mine Schmitten Bleiberg unbekannt Plan 3 1847 
Detail Plan 5, Mine Schmitten Bleiberg unbekannt Plan 5  
Die Wiederentdeckung der ehemaligen Erzgruben von Schmitten, ein Kurzporträt Giger-Item Vreni 13-17 2004 
Alte Bleigruben, neu entdeckt Balzer Mathias 114-121 1970 
Aufzeichnungen über die Verwaltung der VIII Gerichte aus der Zeit der Grafen von Montfort Jecklin Fritz und Mouth Giachen Caspar 77-78 1906 
Beschreibung der Natur-Geschichte des Schweizerlandes Scheuchzer Johann Jacob 26-40 1707PDF
Über den Bergbau in Bünden (Original Staatsarchiv Graubünden B 1748) Salis-Marschlins, Ulysses 491-562 1806PDF
Untersuchungen der Bergreviere des Bergwerks-Vereins der östlichen Schweiz Koenlein August 1836PDF
Vertrag über Eigentumsrechte zwischen Dr. Philip Conrad Heidegger und der Landschaft Schams, bescheinigt durch Junker Johan Caspar Haab Heidegger Philipp Conrad 1695 
Lehensvertrag zwischen Georg Joch Viem und der Gemeinde Filisur 1673 
Schiedsspruch zwischen Alvaneu und Schmitten betreffend die Grenzen, Erztransporte und Viehtränken 1648PDF
Der Bergbau in den X Gerichten und der Herrschaft Rhäzüns unter der Verwaltung des Bergrichters Christian Gadmer, 1588-1618 Brügger Christian Gregor 47-80 1864PDF
Streitigkeiten über die Zustellung von Befehlen von Marmels Hans 1540 
Diverse Punkte an die Kammer gerichtet Bölyn Stefan 1534 
Bitte an die Kammer um mehr Freiheiten für die Knappen Ott Simon 13-14 1534 
Die Bleigruben im Welschtobel (2700 Meter) Schneider Jean Jaques 1916PDF
Manuskript über die Grenzbereinigung der Gemeinden Alvaneu, Schmitten und Wiesen Claudio Gruber 1977 
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